Eigentlich wollte ich früh ins Bett gehen. Ganz früh. Sollte doch der Wecker schon um 3.15 Uhr Morgens klingen!
Eigentlich.
Aber wie immer kommt es erstens anders, und zweitens, als man denkt.
Der Tag war mit mehrmaligem Koffer ein-, wieder aus und umpacken gefüllt.
Schnell noch die letzten Sachen gebügelt. (Das war relativ unnötig. Sie waren nämlich trotzdem zerknautscht, als ich sie aus dem Koffer packte).
So gegen 20.30 Uhr war ich dann so einigermassen mit der Packerei fertig und wollte mich Richtung Bett begeben.
Um 21.00 Uhr klingelte das Telefon. Die beste SchwieMa von allen wollte sich erkundigen, ob ich alles habe, feste Schuhe, genug Taschengeld und so. Ich konnte sie beruhigen.
(Naja, das Thema Taschengeld... Genug ist es irgendwie sowieso nie, und unser Budget war extrem beschränkt, quasi nicht vorhanden. Aber das musste sie ja nicht unbedingt wissen)
Wir haben dann noch ein Weilchen (bis 21.20 Uhr) gequatscht.
Um 21.30 Uhr wollte mein Ritter von der Arbeit kommen. Dachte mir, die paar Minuten kann ich dann ja auch noch warten.
Wir haben dann noch ein Gläschen Jingle-Bells-Likör getrunken. Den hatte ich von meiner Schwester zu Weihnachten bekommen.
Lecker: Marzipan, Orange, Walnuss. Nur seeeeehr süß!
Um 22.30 Uhr bin ich dann endlich ins Bett gekommen.
Um 23.00 Uhr musste ich ganz ganz dringend pullern.
Um 00.00 Uhr klingelte plötzlich der Wecker. Ich hatte vorsorglich neue Batterien eingelegt, da die alte schon fast leer war, und nur die eine Weckzeit gestellt, die zweite wurde scheinbar automatisch auf 00.00 Uhr gesetzt.
Um 1.00 Uhr ging mein Ritter ins Bett.
Um 2.30 Uhr war die Prinzessin wach und wollte unbedingt raus. Dies tat sie mit lautem Miezen und an der Tür-kratzen kund. Mein Ritter hat sie netterweise rausgelassen.
Um 3.15 Uhr klingelte dann der Wecker. Erst d achte ich, das ist ein Scherz. Ist es wirklich schon so weit??
Schlaftrunken ins Bad gewankt. Diverse Miezen rausgelassen. Diverse andere Miezen gefüttert.
Einen schönen starken Kaffee aufgebrüht und ein paar Stullen für unterwegs geschmiert.
Die letzten Sachen eingepackt.
Meinem Ritter ein Abschiedsküsschen gegeben.
Den Tonnenschweren Koffer und das Handgepäck die Treppe runtergewuchtet und durch das schlafende Dorf zum Pfarrhaus gekarrt. Zum Glück hat der Koffer Rollen!
Dort erwarteten mich eine quietschvergnügte (und unverschämt muntere) SchwieMa, eine sehr verschlafene Regine-Schwägerin, ein halbwacher Larry-Schwager, der uns in die Kreisstadt zum Treffpunkt bringen wollte und eine recht wache Evi-Freundin, die schon am Vorabend angereist war.
Die Fahrt in die Stadt verlief ereignislos, sieht man mal von der kurzen Schrecksekunde auf halber Strecke ab, wo die reiseleitende Regine befürchtete, ihr Handy vergessen zu haben.
Am Treffpunkt angekommen, haben wir unser Gepäck in den Bulli vom Jens umgeladen, uns vom Larry verabschiedet und uns kuschelige Plätzchen im Bus gesucht.
Ich wollte eigentlich schlafen, war aber irgendwie zu hibbelig. Erst später bin ich eingeschlafen. Ratz-fatz waren wir in Berlin am Flughafen.
So langsam trudelten auch die anderen Reiseteilnehmer ein.
Dann ging es zum einchecken!
Da haben wir erst sehr lange in der Schlange für Reisende ohne israelischen Pass gestanden und die schwerbewaffnete Polizei bewundert, die reichlich vor den Schaltern der israelischen Fluglinie vorhanden war.
Nach und nach rückten wir vor. Es dauerte... Aber dann war auch ich dran mit der hochnotpeinlichen Befragung... Erfahrene Israel-Reisende hatten mich schon vorgewarnt.
Warum ich nach Israel fahre?
Ob ich wen in der Gruppe kenne?
Ob ich mit Jemandem aus der Gruppe verwandt bin?
Warum ich einen neuen Reisepass habe?
Ob ich noch einen anderen Reisepass habe?
Ob ich schon mal in Israel war?
Oder in einem arabischen Land?
Warum ich einen neuen Reisepass habe?
Ob das mein Koffer ist?
Wer meinen Koffer gepackt hat?
Wann und wo?
Ob ich von Jemandem Geschenke bekommen hätte?
Ob mir Jemand was gegeben hat, das ich Jemandem in Israel geben soll?
Warum ich einen neuen Reisepass habe?
Und ob ich wirklich keinen anderen habe?
Und wirklich gar keine Geschenke angenommen?
Viele, viele Fragen. Erschwerend war, das die Dame, die mich befragt hat, einen guten Kopf kleiner war als ich, sehr leise gesprochen hat und die Umgebungsgeräusche sehr laut waren, ihr Englisch einen starken Akzent hatte und mein Englisch wegen Müdigkeit und mangelnder Praxis auch nicht sehr gut war.
Aber dann war sie scheinbar mit meinen Antworten zufrieden und ich durfte gehen.
Es folgten unzählige Sicherheits-Checks. Tasche auf, Tasche zu, Piepdinger und Durchleuchtungsschranken.
Endlich hatten wir auch diese Hürden überwunden und konnten, nach einiger Wartezeit, endlich ins Flugzeug!
Oh mann, ich war aufgeregt! Das war mein allererster Flug!
Angst hatte ich nicht, nur eben aufgeregt.
Alex hat mir ihren Fensterplatz überlassen, weil sie schon oft geflogen war und sowieso lieber lesen wollte.
Das war der Blick aus dem Fenster. Wir sind mit einer israelischen Fluglinie, der El Al, geflogen.
Dieser Flieger neben uns weckte in mir Assoziationen nach knusprig würzigen Chicken-Wings.
Inzwischen knurrte mir nämlich ganz gewaltig der Magen.
Der Start verlief problemlos, nachdem erst mal die Flügel enteist werden mussten. Als wir da so abhoben und der Flieger eine Schleife über das in dicke Wolken gehüllte Berlin drehte, wurde mir doch recht flau im Magen. Aber dann ging es.
Nach einiger Zeit wurde uns ein zauberhaftes Dinner serviert. Matschige, völlig ungewürzte Nudeln, Bohnen und Rindfleisch in Soße, dazu ein Stück trockener Schokokuchen und sehr dünner Kaffee. Naja, der Hunger treibts rein.
Nach 4 Flugstunden kreisten wir über TelAviv. Was für eine gigantische Stadt!
Bei der Landung auf dem Ben Gurion Flughafen in TelAviv ist mir doch ziemlich übel geworden. Aber es ging! Ich brauchte keine Tüte!
Nach dem Aussteigen, Koffer einsammeln und diversen Sicherheits- und Passkontrollen kamen wir endlich aus dem Flughafen, wo uns unser Reiseleiter Motke schon erwartete.
Das war eine Überraschung, als wir aus dem Flughafen traten! Milde 19°C. In Berlin waren es an dem Morgen noch -9°C. Als erstes fielen mir riesige, blühende Bougainvillaen auf, die als Strassenbäume gepflanzt waren.
Nachdem wir unser Gepäck im Bus verstaut hatten, ging es los. Eine Stadtrundfahrt durch TelAviv. Eine pulsierende Ansammlung gigantischer Hochhäuser und Glasfassaden. Und ein wahnsinns-Verkehr! So vollgestopfte Strassen kann man sich kaum vorstellen. Scheinbar ist das wichtigste an israelischen Autos die Hupe, denn diese wurde immer und überall eingesetzt.
In TelAviv gibt es eine große Anzahl Häuser und Villen im Bauhaus-Stil, die von den aus Deutschland ausgwanderten (weil als entartete Kunst bezeichnet und unerwünscht) Bauhaus-Architekten in der dreissiger Jahren erbaut wurden.
Dann sind wir noch etliche Stunden durch Israel gefahren, bis wir Tiberias am See Genezareth erreichten. Dort wurden wir mit einem gigantischen und superleckeren Buffett überrascht.
Anschliessend haben wir unsere Zimmer bezogen und die meisten sind auch recht schnell in der Heia verschwunden. Ich auch.
Tiberias bei Nacht. Blick aus dem Hotel.
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